Tierärztliche Fakultät
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Gute Nachrichten für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

01.04.2017

Gute Nachricht für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den neuen Forschungsverbund „Belastungseinschätzung in der tierexperimentellen Forschung" („Severity assessment in animal based research") mit rund sechs Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Dem Verbund gehören acht wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland und in der Schweiz an. Sie wollen in 15 Projekten Belastungen von Tieren in Tierversuchen erkennen und Belastungsgrade wissenschaftlich fundiert und möglichst fein und genau abstufen – mit dem Ziel, Belastungen optimal zu minimieren.


Professor André Bleich, PhD, Leiter des Instituts für Versuchstierkunde und des Zentralen Tierlaboratoriums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist Sprecher der neuen Forschergruppe (FOR) 2591 – gemeinsam mit Prof. Dr. René Tolba, Leiter des Instituts für Versuchstierkunde sowie des Zentrallaboratoriums für Versuchstiere der Uniklinik RWTH Aachen.


An der LMU ist das Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Tierärztlichen Fakultät an der Forschergruppe beteiligt. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Heidrun Potschka wird unter anderem Parameter identifizieren, die Information über die Belastung von Versuchstieren in neurologischen Modellen liefern. Wesentliche perspektivische Ziele des Projektvorhabens sind die Belastungsminimierung in Tiermodellen mit neurologischen Symptomen und Empfehlungen zur Tierschutz basierten Priorisierung in der Auswahl von neurologischen Tiermodellen.


„Wir verbessern verschiedene objektive Methoden und Techniken, erarbeiten neue und kombinieren diese, um eine Skala zur Standardisierung erstellen zu können", erläutert Professor Bleich. Die Ergebnisse, die mit den neuen Methoden erzielt werden, sollen mit den Belastungs-Schweregraden korrelierbar sein, die in der Richtlinie des Europäischen Parlaments zum Schutz für Versuchstiere definiert sind. Die Forschergruppe will die Belastungseinschätzungen außer Wissenschaftlern auch Behörden und Gutachtern zur Verfügung stellen. Um festzustellen, wie es Tieren während eines Versuchs geht, gibt es beispielsweise die Möglichkeit, mit Infrarot-Kameras Aktivität und Körpertemperatur der Tiere zu überwachen. Außerdem können Herzschlagrate und deren Intervalle per Telemetrie festgestellt werden. Auch die moderne Bildgebung hilft – etwa, um Veränderungen im Gehirn festzustellen. Viele Ideen für die Beurteilung von Belastungen stammen aus der Verhaltens-, Schmerz-, Stress- und Depressionsforschung. Die Forscher wollen auch Strategien untersuchen, die Tiere für den Umgang mit Stress haben.

Die Wissenschaftler wenden mit ihrem Vorhaben das „3R-Prinzip" zur Durchführung von Tierversuchen an. Es steht für „Replace" (Vermeiden von Tierversuchen durch das Finden alternativer Methoden), „Reduce" (Verringern der Zahl benötigter Tiere) und „Refine" (Verminderung der Belastung).


Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Prof. Dr. Heidrun Potschka
Tel.: 089-21802662
potschka@pharmtox.vetmed.uni-muenchen.de


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