Tierärztliche Fakultät
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Herr Professor Gabius verstorben

21.08.2021

Völlig überraschend verstarb Herr Professor Dr. Dr. h. c. Hans-Joachim Gabius am 2. August 2021 in seinem 66. Lebensjahr.

Hans-Joachim Gabius wurde am 30. Oktober 1955 in Bad Bevensen, einem Kurort nördlich der Hansestadt Uelzen, in Niedersachsen geboren. Er besuchte dort die Grundschule und danach bis 1974 das Herzog-Ernst-Gymnasium in Uelzen. Nach der Ableistung seines Zivildienstes begann Herr Gabius 1975 sein Studium der Biochemie in Hannover, gefördert durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Dieses Studium schloss er fünf Jahre später mit seiner Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen ab. Danach folgte 1981 ein mehrmonatiger Auslandsaufenthalt an der University of California in San Diego, USA – ebenfalls gefördert durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes – zum Forschungsschwerpunkt "Enzymologie des tRNA-Spleißens". Mit diesem Rüstzeug wandte er sich, wieder zurückgekehrt zum Max-Planck-Institut in Hannover, seiner Dissertation zu, welche er in kurzer Zeit (September 1981 – Dezember 1982) mit der Promotion zum Dr. rer. nat. zum Thema "Fehlerkorrektur in der Proteinbiosynthese" erfolgreich abschloss. Danach blieb Dr. Gabius dem Max-Planck-Institut verbunden, um im weiteren Verlauf einen erneuten Auslandsaufenthalt in San Diego und seine Habilitation an der Universität Göttingen (1989) daran anzuschließen. Im September 1993 erfolgte schließlich die Berufung auf den Lehrstuhl für Physiologische Chemie an der Tierärztliche Fakultät der LMU München, eine Position, die er mit großem Enthusiasmus ausfüllte. Im Herbst dieses Jahres wäre er in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.

Die "Entschlüsselung des Zuckercodes" stand im Zentrum der überaus erfolgreichen Forschungstätigkeit von Prof. Gabius. Sein Ziel war es – wie er selbst schrieb – "zum Verständnis des Zuckercodes beizutragen, und zwar auf Ebene der Glykanstruktur". Dies ist ihm und seiner Arbeitsgruppe gewiss gelungen, wie viele seiner Auszeichnungen zeigen: 1983 die Verleihung der Otto-Hahn-Medaille in Saarbrücken; 1988 die Auszeichnung mit dem Forschungspreis der Dr.-Carl-Duisburg-Stiftung in Freiburg; 1990, die Verleihung des Paul-Martini-Preises in Wiesbaden; im April 2012 die Verleihung der Ehrendoktorwürde für Medizin an der Karls-Universität Prag für seine Arbeiten zur Entschlüsselung des Zuckercodes; zudem der Verleihung des „Best Paper Prize 2017“ der Anatomical Society. Sein wissenschaftliches Oeuvre umfasst mehr als 850 Publikationen, viele davon in international hochrangingen Zeitschriften veröffentlicht, ein Umstand der ihn über Jahre hinweg zu einem der meistzitierten Köpfe der Tiermedizin und darüber hinaus werden ließ.

Die Fakultät ist tief betroffen von dieser unerwarteten Nachricht. Mit Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Joachim Gabius verliert die Tierärztliche Fakultät ein wissenschaftlich herausragendes Mitglied. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

R. Straubinger

Dekan


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